Zwar ist die argentinische Weinbautradition nicht so alt wie die Europas, doch kann man auf eine über 400 Jahre alte Rebenkultur zurückblicken. Aus der Verschmelzung dieser alten Tradition und neuer europäischer Elemente erwuchs eine Weinbaukultur mit eigener Prägung.
Europäisch geprägt wurde der Weinbau des Landes durch zwei Wellen der Einwanderung:
- Anfang des 19. Jahrhunderts erreichte das Land der erste große Einwandererstrom aus Europa. Mit ihm kam auch nötiges Fachwissen, das in Begleitung einiger neuer Rebsorten dem Weinbau einen gewissen Aufschwung bescherte.
- Von noch größerer Bedeutung war eine zweite große Einwandererwelle Ende des 19. Jahrhunderts: Aus Italien, Spanien und Frankreich kam weiteres Know-how. Außerdem trafen damit weitere Rebsorten ein, für die das Klima und die Böden des Landes bestens geeignet waren (siehe Rebsorten).
Weniger und besser
Im 20. Jahrhundert vergrößerte sich die Rebfläche Argentiniens stark und erreichte im Jahr 1977 einen Höhepunkt von über 350.000 Hektar. Seit den achtziger Jahren änderte sich der Weinmarkt drastisch, denn es änderten sich die Konsumgewohnheiten der argentinischen Bevölkerung. Sie trank immer weniger und immer besseren Wein:
- Der Pro-Kopf-Verbrauch im Inland sank um mehr als die Hälfte auf 39 Liter Wein im Jahr, eine noch immer stattliche Menge, mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland.
- Gleichzeitig wurde immer mehr Qualitätswein und immer weniger Tafelwein produziert. In den letzten zehn Jahren halbierte sich die Tafelweinproduktion und die Produktion von Qualitätswein verdoppelte sich.
- Der Export schließlich verdoppelte sich zwischen 1996 und 1998. Der Umsatz mit Qualitätswein verdreifachte sich in diesem Zeitraum.