Der geschichtliche Ursprung des Weinbaus

Weinstrauch San DiegoIn der Nähe von Jacksonville in Florida legten 1562 französische Hugenotten einzelne Weingärten an. Der eigentliche Weinbau begann jedoch 200 Jahre später: 1769 führte Junipero Serra, ein Franziskanermönch aus Mexiko, Siedler aus Mexiko in die Gegend, die heute als San Diego bekannt ist. Er gründete dort eine Missionsstation und auch den ersten Weingarten Kaliforniens. Die ersten Weine wurden für religiöse Zwecke und den täglichen Bedarf der Missionsstation hergestellt.

Daraus wurde bald mehr: 21 Missionsstationen gründete Junipero Serra auf seinem Weg nach Norden und bei jeder Station pflanzte er Weintrauben an. Die Rebsorte, die man verwendete, kam von den Mönchen aus Mexiko und hieß Missions-Traube.

Goldfieber

Das Goldfieber Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte den nördlichen Teil Kaliforniens endgültig. Viele Immigranten aus Frankreich, Italien, Deutschland, England und anderen Ländern wurden angelockt und besiedelten das Land. Nur wenige brachten es zu Reichtum. Einige der Immigranten brachten auch weinbauliches Fachwissen mit nach Kalifornien und weil sich das Land für den Weinbau eignete, begannen sie mit der Herstellung von Wein.

Zwischen 1860 und 1880 ließen sich viele neue Weingüter in dem Gebiet nieder. Dass nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität kalifornischer Weine in dieser Periode zunahm, wird im allgemeinen dem Grafen Agoston Haraszthy zugeschrieben. Während seiner Reisen nach Europa brachte der ungarische Edelmann viele Setzlinge von Weinstöcken mit nach Kalifornien zurück.

Unter anderem durch die Fertigstellung der Transkontinentalen Bahnlinie 1869 waren die kalifornischen Weine schnell im Osten Amerikas und später auch in vielen europäischen Ländern verbreitet. Um 1880 gründete die kalifornische Universität ein großes Forschungszentrum in Berkeley, sowie viele über den Staat verstreute experimentelle Weingärten. Diese Entwicklung führte zu der Weinbau- und Oenologieabteilung an der Universität von Kalifornien in Davis, der heute weltweit größte Beachtung zukommt.

1890 produzierte die Industrie ganze 1 Million Hektoliter Wein pro Jahr. Es wurden daraufhin zunehmend Weinstöcke aus Europa importiert, um die steigende Zahl der Weingärten mit Pflanzmaterial versorgen zu können. Die Weltausstellung 1889 in Paris bedeutete einen internationalen Durchbruch für kalifornischen Wein. Fast die Hälfte aller teilnehmenden kalifornischen Weine gewann eine Goldmedaille.

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Amerikanische Unterlagen und die Reblaus

Während dieser Zeit der Expansion des Weinbaus tauchte jedoch auch die gefürchtete Blattreblaus in den kalifornischen Weingärten auf. Am Ende des Jahrhunderts hatte der Schädling einen großen Teil der Rebfläche vernichtet. Beim Wiederaufbau ersetzte man alte, weniger wertvolle Rebsorten durch Vitis Vinifera-Sorten, die weitgehend tolerant gegen die Blattreblaus waren.

Niagara, eine amerikanische RebsorteMan hatte bemerkt, dass die Wurzeln amerikanischer Rebsorten ausreichend widerstandsfähig gegen die Wurzelreblaus, eine nahe Verwandte der Blattreblaus, waren. Deshalb pfropfte man die europäischen Vinifera-Rebsorten auf Unterlagen amerikanischer Rebsorten auf. Mit dieser Methode, die heute in allen Weinbauländern angewandt wird, schützte man sich gegen beide Arten der Reblaus.

Gleichzeitig eröffneten sich um 1900 die Exportmärkte und der Absatz verbesserte sich stark. Doch der Amerikanische Traum einer blühenden Weinlandschaft wurde erneut zunichte gemacht.

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Die Prohibition - ein weiterer Rückschlag

Gerade als man das Problem der Reblaus in den Griff bekommen hatte, machte das Ausrufen der Prohibition der kalifornischen Weinindustrie 1919 einen Strich durch die Rechnung. Man verbot die Herstellung und der Verkauf alkoholischer Getränke. Bis zum Ende der Prohibition 1933 wurden die meisten Weingärten gerodet und mit Tafeltrauben oder dickschaligen Rebsorten bepflanzt, die für Ferntransporte geeignet waren. Die dickschaligen Sorten verwendete man in dieser Zeit übrigens häufig zur Hausproduktion von Wein, denn für den eigenen Bedarf war die Weinerzeugung nicht verboten.

Nur wenige kommerzielle Weinproduzenten überlebten die Prohibition, indem sie Wein für religiöse Zwecke herstellten, was ebenfalls gestattet war. Durch die Weltwirtschaftskrise und den zweiten Weltkrieg dauerte es bis zum Ende der 40er Jahre, bis der Aufbau der Weinwirtschaft wieder in Gang kam.

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Mit neuem Schwung

Weinfässer

Wieder im Geschäft wurden 1949 mehr als 4,4 Millionen Hektoliter Wein produziert. Das Wachstum war beständig, und 1960 betrug die jährliche Produktion bereits 4,9 Millionen Hektoliter. In den sechziger Jahren befassten sich viele Winzer intensiv mit der Suche nach neuen Techniken in Weinberg und Keller. Die Rebfläche wurde weiter ausgedehnt.

In den siebziger Jahren wurden die kalifornischen Weine erwachsen oder anders formuliert: Der Weinmarkt boomte. Weinproduktion und Weinverkauf erreichten ständig neue Rekordhöhen. Systematisch wurden neue Weingärten erschlossen. Der Export machte Anfang der achtziger Jahre einen Schub und verdoppelte sich in sieben aufeinanderfolgenden Jahren. 1986 betrug Export 26,5 Millionen Liter und stieg 1995 auf 147 Millionen Liter an. Seit 1960 stieg die gesamte Rebfläche von 40.500 Hektar auf heute über 130.000 Hektar. Die Zahl der Weingüter stieg von 227 auf mehr als 800.

In den letzten Jahren kauften sich europäische Weingüter und Weinproduzenten verstärkt in den kalifornischen Weinmarkt ein. Winzer aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und vielen anderen Ländern sind an der kalifornischen Weinindustrie beteiligt.

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