Der kleinste aller fünf Kontinente explodiert förmlich, was den Weinbau angeht! Dies zeigen einige Zahlen:
Standen 1998 noch knapp 100.000 Hektar Rebfläche zur Verfügung, waren es ein Jahr später schon über 120.000, berichtet Wein Markt. Die Weinproduktion erhöhte sich um über eine Million Hektoliter auf 7,93 Millionen. Der Export nahm von 1998 auf 1999 um knapp 90 Millionen Liter auf 216 Millionen Liter zu, was einer Steigerung von rund 140 % entspricht (Fast die Hälfte des Exports geht nach Großbritannien).
Altes Land, junger Weinbau - Eine kurze Weinbaugeschichte
In Viktoria, Neusüdwales und Westaustralien verbreitete sich der Weinbau am schnellsten. Auf Tasmanien brachten sich die Franzosen erfolgreich ein und kultivierten ihre eigenen Sorten. Das Barossa Valley war Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Zufluchtsort für viele deutsche Regionsflüchtlinge. Sie begannen ebenfalls mit den Rebbau. Um 1900 hatte der Weinbau stattliche Ausmaße angenommen. Süße Likörweine vor allem aus der Sorte Muscat d'Alexandrie waren die Spezialität und auch portartige Weine wurden erzeugt.
Eine entscheidende Voraussetzung für die heutige rasante Entwicklung des australischen Weinbaus war, dass man vor etwa 30 Jahren die Produktion von schweren, süßen Likörweinen auf einfache, trockene Tischweine umstellte. Mit der schrittweisen Einführung moderner Kellertechnik kamen die australischen Weinmacher dann nach und nach besser mit dem heißen Klima des Kontinents zurecht. Schließlich entdeckte man die sogenannten "cool climates", die für den Qualitätsweinbau geeigneten kühleren Regionen. Die Qualität der trockenen Weine stieg und mit ihr auch der Weinkonsum im Inland - der Pro-Kopf-Verbrauch ist mit 18 Litern im Jahr heute etwa doppelt so hoch wie in den USA.
Experten aus der ganzen Welt interessieren sich inzwischen für oenologische Erkenntnisse, die in diesem Land gewonnen wurden. Dazu gehört beispielsweise der Minimalschnitt, eine in Australien entwickelte Methode, mit der ganz oder teilweise auf den arbeitsaufwendigen Rebschnitt verzichtet werden kann, die Australier nennen es "Minimum Pruning". Rationalisiert wird auch bei der Lese, die größtenteils maschinell durchgeführt wird. Fest etabliert hat sich auch in diesem Weinbauland der Neuen Welt der Umgang mit dem Barrique, in dem viele Rotweine ausgebaut und einige Weissweine zudem vergoren werden.