Zu Hause ist die Syrah an der nördlichen Rhône. Dort wachsen die besten Weine auf felsigen, terrassierten Hängen. Früher mischte man ihnen bis zu 20% weiße Trauben bei, um die Aufdringlichkeit ihrer Gerbstoffe abzuschwächen, einige Erzeuger tuen dies noch heute.
Die feinsten Tropfen der nördlichen Rhône sind die der Appellationen Côte Rôtie und Hermitage. Die neuen Entdecker dieser Weine waren speziell die Amerikaner. Ihnen ist inzwischen kein Preis zu hoch, um einen Wein mit dieser Herkunftsbezeichnung zu erwerben. Recht gibt ihnen jeder, der die Qualität der besten Vertreter dieser Weine betrachtet: Sie halten durchaus großen Bordeauxweinen stand, was ihre Tiefe, ihre Komplexität, ihre Finesse und ihre Langlebigkeit angeht. Gerade ein guter Côte Rôtie kommt im Alter zwischen 10 und 20 Jahren geschmacklich einem Bordeaux sehr nahe.
- Die Côte Rôtie, was soviel wie "gerösteter Berg" heißt, weist ursprünglich zwei Abschnitte mit unterschiedlichem Terroir auf. Das eine ist geprägt durch hellere, kalkhaltige Böden. Man nennt diesen Abschnitt Côte Blonde. Das Terroir der Côte Brune hat dunkle, weniger kalkreichen Böden. Ebenso sind auch die Weine der Côte Brune dunkler, auch kräftiger und lagerfähiger als die der hellen Böden.
Die Weine schätzt man schon seit der Antike. Heute ist das Rebland der Côte Rôtie um ein Gebiet hinter diesen beiden Abschnitten auf insgesamt 400 Hektar erweitert worden. Dort wird neben der Syrah meistens auch die Sorte Viognier im Verschnitt verwendet, die, als zusätzliche aromatische Komponente, den Weinen der Region eine zusätzliche Dimension verleiht. Der Anteil der Viognier darf höchstens 20% betragen. - Die Appellationen Condrieu ist die Hochburg der Rebsorte Viognier. Die Weißweine, die inzwischen mit Erfolg auch in Südfrankreich und Kalifornien aus dieser Rebsorte erzeugt werden, erleben auch in Condrieu eine kleine Renaissance.
- St-Joseph weist keine einheitliche Qualität auf. Die besten Rot- und Weißweine wachsen in den Hanglagen heran. Die Weine vom Plateau und aus der Talsohle erreichen selten ihre Klasse. Eine gesetzliche Regelung sieht allerdings vor, dass bis zum Jahr 2022 nur noch die hochwertigen Lagen bepflanzt werden dürfen.
- Die größte Appellation der nördlichen Rhône liegt auf der anderen, östlichen Seite des Flusses. Crozes-Hermitage gilt als Appellation mit günstigen Preisen. Die Erzeuger möchten weiter aufholen, was die Qualität Ihrer Rot- und Weißweine angeht.
Hermitage kann als qualitatives Zentrum der Appellation Crozes-Hermitage angesehen werden. Der mit Syrah und den weißen Traubensorten Marsanne und Roussann besetzte einzige Rebhang ist in optimalem Winkel und bestmöglicher Exposition nach Süden dem Sonnenlicht ausgesetzt. Die Weißweine sind ebenso hervorragend für die Rotweine - und ebenso haltbar: nach etwa zehn Jahren erreichen die Weißweine der Appellation ihre eigentliche Tiefe. Die Rotweine sind schon in ihrer Jugend ansprechend, so dunkel in der Farbe sie auch sind. - Ein roter Cornas hingegen öffnet sich erst nach einigen Jahren Flaschenlager. Doch das Warten lohnt sich. Verwechslungen mit Weinen aus Hermitage kommen bei Blindproben älterer Jahrgänge durchaus vor. Die Appellation liegt im Süden der nördlichen Rhône.
Empfehlenswerte Erzeuger an der nördlichen Rhône sind u. a.: Guy de Barjac, M. Chapoutier, Bernard Burgaud, Auguste Clape, Jean-Luc Colombo, Pierre Coursodon, Delas Fréres, Jules Fayolle & ses Fils, Domaine Alain Graillot, Château Grillet, Bernard Gripa, E. Guigal, Paul Jaboulet Ainé, Domaine de Vallouit, J. Vidal-Fleury.