"Verstehe nur Spanisch", meint so mancher Weingenießer beim Betrachten eines spanischen Etiketts. Rioja und Sherry sind die einzigen Begriffe, die ihm bekannt sind, mit Crianza oder Añejo hingegen kann er schon nichts mehr anfangen. So geht es vielen. Doch keine Sorge: wir erklären Ihnen die wichtigsten Begriffe auf einem spanischen Etikett.
Wem ist schon bekannt, dass La Rioja und das Sherryland bei weitem nicht mehr die einzigen Regionen Spaniens sind, in denen hervorragende Weine erzeugt werden? Wer weiß, dass dort die Sonne öfter scheint als irgendwo sonst in Europa? Und wussten Sie, dass das Weinland Spanien über die größte Rebfläche der Welt verfügt?
Auf dem dritten Rang
Ein einziges Weinbaugebiet Spaniens, die D.O. La Mancha, hat mit rund 150.000 Hektar allein eine Rebfläche, die anderthalbmal so groß ist, wie die deutsche. Auf der anderen Seite ist die Dichte der Rebstöcke nirgends in Europa so niedrig wie in Spanien. Der Grund: Wegen der großen Trockenheit ist die Ergiebigkeit des Bodens oft sehr gering. Diese Tatsache wirft das Weinland auf der iberischen Halbinsel auf den dritten Rang der größten Weinproduzenten der Welt hinter Italien und Frankreich zurück.
Erfolge mit Super-Reservas, Cavas und Sherry
Der großartige Vega Sicilia überstrahlt noch immer die Qualität der feinsten Tropfen des Landes. Doch Spanien verfügt inzwischen über weitere grandiose Rotweine.
Seit einigen wenigen Jahren erzeugt man in Rioja und anderen Weinbauregionen Spaniens mit modernen kellertechnischen Methoden einen neuen Stil von Rotwein. Das Wesentliche dieser Methoden:
- Unter strikter Temperaturkontrolle zögert man die Maischegärung hinaus, wodurch ein Höchstmaß an Extrakt im Wein zustande kommt
- Anstatt einer längeren Lagerzeit in Fässern aus amerikanischem Holz folgt ein Ausbau von einigen Monaten in neuen Barriques aus französischer Limousin- oder Allier-Eiche.
Da die Fasslagerzeit kürzer ist, ist die offizielle Bezeichnung der Weine nicht Gran Reserva, sondern "nur" Reserva.
Der Prototyp dieser Rotweine war der "Barón de Chirel", Jahrgang 1986, von Marqués de Riscal. Einige Kellereien adaptierten den Stil in den hervorragenden Jahrgängen 1994 und 1995. Die Kellereien Bodegas Artadi, Finca Allende, Bretón, Muga, Roda, Marqués de Cáceres und Unión de Cosecheros de Labastida überzeugten die Weinwelt damit. Spanische Weinerzeuger hatten "endlich" Anschluss an die moderne Kellertechnik gefunden.
Der Weinbauriese Spanien verfügt zudem über mehr und mehr modern vinifizierte trockene und süße Weißweine und Roséweine. Die prickelnden Cavas laufen Schaumweinen anderer Provenienzen den Rang ab. Der Sherry schließlich ist und bleibt seit Jahrhunderten die wahre Verkörperung spanischer Weine. Das Geheimnis seiner Herstellung beschreiben wir ebenso, wie alles Wichtige und Interessante rund um das riesige, sonnige Weinland Spanien.